der ursprung: das kloster der Königin
Die Geschichte des Klosters
Das Kloster von Santa Maria in Valle, das die Kirche San Giovanni und den Langobardischen Tempel umfasst, ist eines der wichtigsten städtischen Einrichtungen von Cividale aus der langobardischen Zeit, wobei darin die wichtigsten monumentalen Spuren aus jener Zeit erhalten sind.
Der Klosterkomplex stellt ein wichtiges Zeugnis für die Geschichte und die städtische Entwicklung von Cividale dar, insbesondere was das sogenannte Valle-Gebiet im Südosten der Stadt betrifft. Der Komplex liegt in einer Mulde, die vom Dom und dem ehemaligen Palast des Patriarchen, in dem sich nun das Archäologische Museum befindet, bis zu den steilen Ufern des Natisone hinabreicht.
Die langobardische Gastaldaga, der Sitz des Statthalters des Königs in der Stadt, war im Frühmittelalter ebenfalls im Valle-Gebiet angesiedelt.
Diese Zweckbestimmung steht im Einklang zur monumentalen Entwicklung des Gebiets, auf dem die Kirche San Giovanni in Valle, die bedeutendste alte Kultstätte in der Stadt nach der Kathedrale aus der ersten Hälfte des 7. Jh.s und der Langobardische Tempel errichtet wurden und noch bis heute fortbestehen. Letzteres ist ein Werk unschätzbaren Wertes aus der spätlangobardischen Zeit, das zweifelsohne von einem hohen Adeligen, wahrscheinlich sogar vom König selbst, in Auftrag gegeben wurde.
Auf denselben Besitztümern des Königs nahm auch das Kloster seinen Ursprung, das bereits in einer Quelle aus dem 9. Jh. erwähnt wird und wahrscheinlich aus der spätlangobardischen Zeit stammt. Das Kloster wird erstmals in einer schriftlichen Quelle aus dem Jahre 830 erwähnt, nämlich in einer Urkunde von Lothar und Ludwig, in der die karolingischen Kaiser dem Patriarchen von Aquileia die Gerichtshoheit über das benediktinische Frauenkloster von Santa Maria erteilten. Dieses befand sich innerhalb der Stadtmauern und grenzte mit der Kirche San Giovanni an, welche zu jener Zeit nicht zur Schenkung gehörte, da sie noch Teil der Gastaldaga war. Bis zu jenem Zeitpunkt gehörte also das Kloster, das mit dem Königshof angrenzte, zu den Besitztümern des Königs und wurde wahrscheinlich auch von diesem gegründet.
Es ist schwierig zu sagen, aus welchen Räumlichkeiten und insbesondere aus welchen Kultstätten das Zönobium innerhalb des Königshofes ursprünglich bestand. Das Kloster erstreckte sich anfangs nur auf einem Teil der Gastaldaga, dabei wurde wahrscheinlich bereits von Beginn an der Langobardische Tempel, die Kapelle des Königspalastes, als Kultstätte genutzt, welche dann zum klösterlichen Oratorium von Santa Maria in Valle wurde.
Es ist lediglich bekannt, dass zu einem späteren Zeitpunkt, gegen Ende des 9. oder zu Beginn des 10. Jh.s, die gesamten unter der Kontrolle der kaiserlichen Beamten gebliebenen Besitztümer, d. h. der westliche Teil des Valle-Gebietes mit der Kirche San Giovanni, endgültig zum Ausbau des Klosters freigegeben wurden. Dies war wahrscheinlich mit der Notwendigkeit verbunden, mehr Platz für die Nonnen zu schaffen, die vom Kloster von Salt, unweit von Cividale, ins Zönobium von Cividale verlegt wurden. Das Kloster von Salt war von drei langobardischen Adeligen sowie von deren Mutter Piltrude gegründet worden, welche auch zur erster Äbtissin wurde. Ihrer wurde auch im Zönobium von Cividale gedacht, wo im Presbyterium des Langobardischen Tempels bis zum Jahre 1968 ein Grab stand, das im Mittelalter oder in der Folgezeit angefertigt worden war und von dem behauptet wurde, dass es jenes von Piltrude sei. Während der karolingischen Zeit zählte das Kloster von Santa Maria in Valle lange Zeit zu jenen Gütern, die vom Kaiser dem Patriarchen von Aquileia überlassen wurden, wie aus einer Urkunde von Otto III aus dem Jahr 986 hervorgeht, in der das Zönobium zu den Besitztümern des Patriarchats gezählt wird.
Es blieb immer ein weibliches Zönobium und war ein beliebter Zufluchtsort für die aus den Adelsfamilien des Städtchens stammenden Frauen.
Im Mittelalter genoss das Kloster unter den geistlichen Einrichtungen eine derartige Bedeutung, dass es immer häufiger Privilegien und Schenkungen erhielt, welche dazu beitrugen, dessen Macht und Ansehen entscheidend auszubauen.
All dies begünstigte das monumentale Wachstum des Klosters, das insbesondere zwischen dem 16. und dem 18. Jh. eine starke Entwicklungsphase durchlebte. In jener Zeit nahm der Komplex seine heutige Gestalt an, in der die Kultstätten und die Klosterräumlichkeiten um den großen Kreuzgang angeordnet sind.
Im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte erlebte auch das Kloster von Cividale nach einer Phase des rasanten Aufstieges jenen Verfall, der auch die restlichen religiösen Einrichtungen erfasste; es behielt jedoch seine monumentale Bedeutung und seine Funktion als städtischer Knotenpunkt bei. Im napoleonischen Zeitalter wurde das Kloster aber aufgelöst und ging in Staatseigentum über.
Im Jahr 1812 wurde es von der Gemeinde von Cividale aufgekauft und nach Restaurierungsarbeiten in eine öffentliche Schule für die jungen Mädchen aus Cividale unter der Führung der Benediktinerinnen umfunktioniert.
Im Jahr 1925 wurde das Kloster durch einen Erlass des Kaisers von Österreich unter der Bedingung wiedereröffnet, dass sich die Ordensschwestern der Erziehung der Mädchen annahmen.
Zur Unterstützung für die wenigen verbliebenen Benediktinerinnen wurde 1843 auch eine Gemeinschaft von Ursulinen aus Görz ins Kloster verlegt. Diese lebten bis vor wenigen Jahren im Kloster, bis dieses schließlich im Jahr 2000 in den Besitz der Gemeinde Cividale del Friuli überging.
Im Laufe der letzten Jahre wurde die Anlage einer Reihe von Maßnahmen zur Restaurierung und Aufwertung unterzogen, um diese als Bestandteil des Weltkulturerbes besucherfreundlicher zu gestalten.